Für Kenias Kinder – Das DfA-Patenschaftsteam in Nyabondo

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Für Kenias Kinder – Das DfA-Patenschaftsteam in Nyabondo

Sister Seraphine trifft sich mit dem Kommittee der Witwenkooperative St. Monica Village, um die Auswahl neuer Waisenkinder für das Patenscahftsprojekt zu besprechen. Foto: Jan Bruns

Vor einem einstöckigen Haus mit blau gestrichenen Fensterbalken auf dem Gelände der Witwenkooperative St. Monica Village in Nyabondo steht eine Gruppe Jugendlicher, die sich angeregt unterhält. Es sind Schulferien in Kenia und sie sind zum DfA-Patenschaftsbüro gekommen, um ihre Zeugnisse und Briefe für ihre Paten abzugeben. Sr. Seraphine, die das Patenschaftsprojekt seit fast fünfzehn Jahren managt, empfängt einen nach dem anderen in ihrem Büro. Die sechzehnjährige Bella ist Vollwaise und lebt bei ihrer Großmutter. Sie hat gerade die achtjährige Grundschule abgeschlossen und kann dank ihrer guten Noten eine weiterführende Schule besuchen. Sr. Seraphine kennt ihren Traum, Ärztin zu werden. „Du bist auf einem guten Weg“, sagt sie zu Bella. „Aber für ein Medizinstudium müssen sich deine Leistungen noch verbessern. Dafür brauchst du als Abschlussnote ein A-, wenn du eine öffentliche Universität besuchen willst und in den Fächern Mathe, Biologie in Physik ebenfalls ein A-. Für die private Universität reicht ein B+, mit B+ in Mathe, Biologie und Physik, allerdings sind die Kosten dort sehr viel höher“.

Beratung und Hilfe für Kinder und Jugendliche

Nicht immer wird in Sr. Seraphines Sprechstunde Positives besprochen. Viele Kinder haben keine ausreichenden Leistungen für den Besuch der weiterführenden Schule. Manche wollen es trotzdem versuchen, aber Sr. Seraphine rät davon ab. Ihre langjährige Erfahrung zeigt, dass diese Kinder sich besser entwickeln, wenn sie eine praktische Berufsausbildung machen. Sie bespricht mit ihnen die verschiedenen Berufsmöglichkeiten und findet eine Lösung, die für alle passt.

Auch Notfälle kommen vor. Die meisten DfA-Patenkinder sind Waisen und leben in den Ferien bei ihren Guardians – das sind meist Verwandte, die sie nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufgenommen haben. Wenn die Kinder dort nicht gut behandelt werden, können sie sich an Sr. Seraphine wenden. Sie organisiert dann eine neue Unterkunft, wenn möglich mit Hilfe der deutschen Paten.

Das Patenschaftsteam vor dem Büro in Nyabondo. Von links: Wycliffe Ojwang, Lydia Wamalwa, Sr. Seraphine und Elsa Otigo.

Arbeitsalltag: Abrechnungen, Netzwerkbildung und Patenkontakt

Unterstützt wird Sr. Seraphine von der 28-jährigen Lydia Wamalwa, die vor allem für die Abrechnung und Buchführung zuständig ist, der 34-jährigen Assistentin Elsa und dem 23-jährigen Wycliffe Ojwang, der in der Datenerfassung arbeitet. Gemeinsam stehen sie im ständigen Kontakt mit den Kindern und sind in deren Leben eingebunden. Beide können sie die Probleme der Kinder gut nachvollziehen. Lydia musste ihr Studium abbrechen, weil ihre Familie es sich nicht leisten konnte die Studiengebühren zu zahlen. Wycliffe ist selbst Vollwaise und war schon früh auf sich allein gestellt. Nun sind sie Teil der DfA-Familie.

Die Schulgebühren werden direkt an die Schulen bezahlt. Die Belege dafür schickt das Patenschaftsteam drei Mal im Jahr nach Deutschland, wo die Abrechnung für die Pateneltern erstellt und versendet wird. Auch Weiterbildungsseminare und Feste werden im St. Monica Village organisiert. Schließlich sollen die Kinder und Jugendlichen sich als Teil einer großen Familie fühlen. Ihnen wird nahegelegt, sich untereinander zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und sich mit ihren Problemen an unser Team zu wenden. Dieses arbeitet stets eng mit dem deutschen Teil von DfA zusammen. In regelmäßigen Abständen finden Videokonferenzen statt. Über das Büro in Nyabondo wird nicht nur das Patenschaftsprojekt organisiert – es ist das Herzstück des Vereins in Kenia.

Organisation von Hilfsprojekten

Besonders eng arbeitet das Patenschaftsteam mit der Witwenkooperative St. Monica Village zusammen, auf deren Gelände sich das Büro befindet. Der Austausch mit den Witwen ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Sr. Seraphine. Ein von den Frauen gewähltes Komitee wählt bedürftige Kinder für das Patenschaftsprojekt und andere Hilfsprojekte aus. Beispielsweise das Kinderförderprogramm, durch das 150 bedürftigen Kindern der Besuch der Grundschule ermöglicht wird. Im Rahmen dieser Projekte organisieren Sr. Seraphine und ihr Team auch die Verteilung von Essen sowie die Ausgabe von Schulausrüstung oder Samen und Düngemittel. Sr. Seraphine nimmt darüber hinaus als Trustee des DfA Kenya Trusts auch eine wichtige beratende Rolle ein und steht im engen Kontakt zu allen anderen Projektpartnern und Mitarbeitern von DfA in Kenia. Von der Unterstützung des Patenschaftsprojekts haben bis heute über 900 Kinder profitiert.