„Ich brauche keine Geschenke, ich möchte geben“: 90-jähriger Gerhard Trapp zaubert Lachen in Kindergesichter

Zahnarztprojekt: Großes zahnärztliches Camp dank Geldspende von Henry Schein
Mai 24, 2024
Professionell, strukturiert und herzlich: Gabriele Hüttig leitet die DfA-Verwaltung
Juli 2, 2024

„Ich brauche keine Geschenke, ich möchte geben“: 90-jähriger Gerhard Trapp zaubert Lachen in Kindergesichter

Spenden statt Geburtstagsgeschenke – das war der Wunsch des Ensdorfers Gerhard Trapp anlässlich seines 90. Geburtstags. Durch einen Zahnarztbesuch seiner Tochter erfuhr er von Dentists for Africa. Die Ensdorfer Zahnärztin Sandra Koech ist seit vielen Jahren für die Organisation aktiv: als Einsatzleistende, für das Patenschaftsprojekt, die Witwenkooperative und mit der Sammlung von Altgold. Gern berichtet sie ihren Patienten von den Projekten. Auch Gerhard Trapp kam mit der Zahnärztin ins Gespräch und unterstützt DfA mittlerweile seit mehreren Jahren. Über 2.000 Euro konnte er nun als Spende überreichen. Diese kam dem Kindergarten der Witwenkooperative zugute: Es wurden Kindertoiletten gebaut, ein hygienischer Fliesenboden im Aufenthaltsraum verlegt. Außerdem konnten die Kinder mit ihren Erzieherinnen einen Ausflug unternehmen – für viele der erste ihres Lebens.

Gerhard Trapp im Gespräch mit Zahnärztin Sandra Koech (l.) und Katharina Weiland-Zejewski, Leiterin des Witwenprojektes

Wie kamen Sie auf die Idee zur Geburtstagsspende?

Meine Tochter Annette hat das Downsyndrom und überall wo wir hinkamen, hat sie immer etwas Liebe und Freude erfahren. Dafür bin ich dankbar und möchte auch anderen gern eine Freude machen. Ich hatte es auch nicht immer einfach: Als der Krieg ausbrach, war ich sechs Jahre alt. Ich wurde von einem Granatsplitter getroffen und bin in Trümmern aufgewachsen. In dieser schweren Zeit wurde uns auch geholfen, etwa durch Care Pakete, in denen Lebensmittel waren. Ich weiß, wie es ist, wenig zu haben. Ich habe später als Bergmann gearbeitet, und bis zu meinem 28. Lebensjahr habe ich mit meinem Gehalt die Familie ernährt. Mein Vater war krank und ist früh gestorben. Ich hatte einen Arbeitskollegen, der hat in Bolivien einen Kindergarten gebaut. Er kam immer bei uns vorbei mit einer Kiste Brot unterm Arm. So hat er Spenden gesammelt: Jeder, der etwas gespendet hat, hat ein Brot von ihm bekommen. Das hat mir imponiert, und ich habe gern gegeben. Ich dachte mir immer, dass ich so etwas auch gern machen würde. Deshalb habe ich schon ein Jahr vor meinem Geburtstag beschlossen, dass ich keine Geschenke brauche, sondern lieber für den Kindergarten in Nyabondo sammeln möchte.

Wie haben Ihre Gäste reagiert?

Natürlich gibt es immer Skeptiker, die sagen „Bist du dir wirklich sicher…“ oder „Vielleicht kommt das Geld gar nicht an…“. Ich wollte das aber machen! Ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und darüber, dass ich den Skeptikern später die Fotos zeigen konnte.

Ich habe mit 40 Gästen gefeiert. Als die Feier zu Ende war, habe ich als erstes die Umschläge geöffnet, damit ich sehen konnte, was zusammengekommen ist. Es waren tatsächlich 1.000 Euro! Dann habe ich mich noch mit meinen Freunden aus dem Gesangsverein getroffen und da habe ich eine Spendenbox aufgestellt. Dabei sind noch einmal 1.000 Euro zusammengekommen.

Besuch des Impala-Parks

Was unterscheidet DfA aus Ihrer Sicht von anderen humanitären Organisationen, für die man auch spenden könnte?

Es war sehr schön zu sehen, dass die Spende direkt umgesetzt wurde. Durch den Brief aus Kenia habe ich gesehen, dass das Geld angekommen ist. Die Fotos von dem gefliesten Boden und den gebauten Latrinen konnte ich direkt an meine Gäste weiterleiten. Mich hat besonders das Video von dem Ausflug sehr gefreut, weil man die glücklichen Gesichter der Kinder sehen konnte.

Die Kinder besuchten den Impala-Park sowie den Flughafen in Kisumu, fuhren gemeinsam Bus, machten Picknick und erlebten einen Tag voller Freude und Leichtigkeit. Was machen dieses Wissen und diese Bilder mit Ihnen?

Aufgeregt: Für die meisten Kindergartenkinder war dies der erste Ausflug ihres Lebens. Die Unternehmung ist auch für die Erzieherinnen ein Höhepunkt.

Dieses Projekt und die Kindergartenkinder sind mir ans Herz gewachsen. Ich bin sehr froh, wenn ich helfen kann. Ich habe immer gern anderen geholfen und mich eingesetzt. Ich war Vorsitzender im Elternbeirat und habe viel organisiert und bewirkt. Und ich hoffe, dass der liebe Gott mich, wenn ich Gutes tue, noch eine Zeit hier auf Erden lässt, damit ich mich um meine Tochter kümmern kann.

Worüber haben Sie sich in Bezug auf die Geburtstagsspende persönlich am meisten gefreut?

Darüber, dass ich die Skeptiker überzeugen konnte, sie meine Idee so gut angenommen haben und so viel gespendet haben!

Welchen Tipp haben Sie für Menschen, die auch überlegen, eine Geburtstagsspende zu tätigen?

Es macht glücklich, anderen Gutes zu tun, solange man geben kann und selbst noch genug hat, sollte man das tun.

Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre Spende!

 

Wollen auch Sie die Witwenkooperative oder die Kindergartenkinder und ihre Erzieherinnen unterstützen? Hier können Sie spenden.

Bei Fragen zu Geburtstags-, Jubiläums- oder sonstigen Event-Spenden stehen wir gern zur Verfügung!

 

Das Interview führten Sandra Koech und Katharina Weiland-Zejewski, Leiterin des DfA-Witwenprojektes. Danke dafür!

Fotos: Koech, Ogada