Die Geschichte von Rhoda Ogada – Projektleiterin der St. Monica Witwenkooperative

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Die Geschichte von Rhoda Ogada – Projektleiterin der St. Monica Witwenkooperative

Als Rhoda Awuor Ogada’s Mann im Jahr 2007 starb, änderte sich abrupt ihr ganzes Leben. Den Ehemann zu verlieren ist immer hart. Doch in Kenia geht dieser Verlust mit besonders großen Herausforderungen für die verwitweten Frauen einher, vor allem in ländlichen Gebieten.

Denn verwitwete Frauen sind in Kenia häufig Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt. Nach dem Tod ihres Mannes erfuhr Rhoda starke Ablehnung durch ihre Schwiegereltern. Auf Unterstützung konnte sie nicht zählen.

Auch Rhodas verheiratete Freundinnen ließen sie im Stich: Sie sahen Rhoda als ein Risiko. Sie vermuteten, Rhoda wolle ihre Ehemänner verführen, eines der vielen Vorurteile gegenüber Witwen in Kenia. So verlor Rhoda in dieser schweren Zeit auch noch den Halt durch ihre engen Freundinnen. Viele Menschen nutzten Rhodas Verwundbarkeit aus. In einem Beratungsbüro wurde sie Opfer sexueller Belästigung.

Das Leben war schwierig, Doch Rhoda gelang es immerhin, sich und ihre fünf Kinder durch den Ertrag ihres kleinen Gartens selbst versorgen. Im Jahr 2009 stieß sie zu einer kleinen Gruppe verwitweter Frauen, die damals unter dem Namen Ahadho bekannt war. Ahadho und andere kleine Selbsthilfegruppen schlossen sich schon bald zur St. Monica Witwenkooperative zusammen. Aktuell gehören ihr mehr als 600 Witwen an. Rhoda engagierte sich in der Gruppe und wurde 2010 in den Vorstand gewählt.

Rhoda wird Projektleiterin der Witwenkooperative

Schon ein Jahr später wurde sie zur Projektleiterin der Witwenkooperative bestimmt. Als Projektleiterin hat sich Rhodas Leben völlig verändert. Die Kooperative half ihr als Witwe Selbstvertrauen zu gewinnen. Die Frauen gehen im Rahmen der Kooperative gemeinsam Aktivitäten nach. So erlernen sie viele Fähigkeiten, um die Herausforderungen des Alltags erfolgreich zu bewältigen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Kooperative organisiert für ihre Mitglieder Motivations- und Beratungsgespräche und Weiterbildungsseminare zu Landwirtschaft und Geflügelzucht. Die Witwen lernen, wie sie sich selbstständig und unabhängig machen und ihre Familien versorgen können.

Durch ihre Aufgaben in der Witwenkooperative stieg Rhodas Ansehen in der Gemeinde. Es ist nicht einfach, eine Gruppe vieler Frauen unterschiedlichen Alters zu leiten. Die Tätigkeit in der Kooperative erfordert von ihr einen straffen Wochenplan: Sie erledigt die Büroarbeiten, engagiert sich bei den Treffen der Witwen und muss nebenbei ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten und ihre Aufgaben im Haushalt bewältigen. Rhoda erlangte mehr und mehr Führungsqualitäten und Kenntnisse im Finanzmanagement. Sie gründete auch einen Catering Service, der vielen Witwen des Programms eine Einnahmequelle bietet.

Rhoda ist dankbar und stolz, Teil der Witwenkooperative zu sein: „Mein Leben hat sich in den letzten Jahren sehr zum Guten geändert. Weiterbildungsseminare zu Unternehmens- und Lebensberatung und psychologischer Betreuung waren mir zudem persönlich eine große Hilfe. Darüber hinaus sind sie von enormem Wert für alle Witwen der Kooperative.“

Und manchmal kommt noch etwas Glück obendrein. Rhoda zog das große Los: Bei der DfA-Weihnachtstombola 2021 gewann sie eine Ziege, die mit Zwillingen schwanger war.

Lest hier die Geschichte von Rhoda Ogada Teil 2: Mutter, Selbstversorgerin und Geschäftsfrau.