DfA-Einsatzplaner Dr. Christoph Niesel im Einsatz in Westkenia

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DfA-Einsatzplaner Dr. Christoph Niesel im Einsatz in Westkenia

Zum zweiten Mal im zahnärztlichen Projekt, zum ersten Mal in seiner Position als Einsatzplaner und Mitarbeiter von Dentists for Africa ist Dr. Christoph Niesel seit dem 14. Januar 2024 in Westkenia. Vier Wochen lang wird er als Zahnarzt in Nyabondo und Asumbi tätig sein und alle 14 DfA-Zahnstationen besuchen. Eine arbeitsreiche und spannende Zeit, von der der 68-jährige Oralchirurg aus Karlsruhe HIER und auf unseren Sozialen Kanälen aktuell berichtet.

 

=> Hinweis: In einem ausführlichen Interview stand Dr. Christoph Niesel den Zahnärztlichen Mitteilungen – dem größten Zahnärzteblatt Deutschlands – in der Ausgabe vom 1.3.2024 Rede und Antwort über seinen Einsatz. Hier könnt ihr den Beitrag lesen.

 

Koliech und Asumbi, Montag, der 19. Februar 2024

Nach ein paar Tagen quer durch Kenia, von Nairobi zum Amboseli NP, von dort in einer Mammutfahrt in die Masai Mara, trafen wir – diesmal zu zweit, denn Karoline war aus der Schweiz angereist – wieder in Asumbi ein. Gestern bekamen wir von den Sisters den „Reisesegen“ der Franciscan Sisters.

Heute ging es nach Koliech in die ebenfalls von den Franciscan Sisters of St. Joseph Asumbi geleitete Primary-School. 2018 bis 2021 errichtete Dentists for Africa hier mit Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ und der Stiftung Nord-Süd-Brücken komplett neue Schulgebäude.

Dort wurden wir gleich von der Superiorin der Asumbi-Schwestern, Sr. Mary Goretty, sowie von Sr. Carmelina, die ich bereits aus Rongo kannte, und Sr. Pauline, die dem Konvent von Koliech vorsteht, empfangen.

Nach einer sehr freundlichen Begrüßung lag es Karoline als Lehrerin am Herzen, den Schulalltag live zu erleben und Unterrichtserfahrung mit den Schülern zu sammeln. Die Klasse lernte ein paar Worte Deutsch und probierte gemeinsam das Jonglieren mit Bällen aus. Die Schule ist dank unserer Mitbringsel in Zukunft mit genügend Jonglierbällen und einem weiteren Fußball ausgerüstet. Erstaunt war ich darüber, dass alle Kinder der Schule eine Zahnbürste besitzen und auch genau wussten, wie wichtig es ist, vor allem auch die Kauflächen der Backenzähne zu putzen.

Wir hatten außerdem das große Glück, den Beginn der Bauarbeiten für das große Internatsschulprojekt in Koliech miterleben zu dürfen – darüber wird Dentists for Africa demnächst mehr berichten! Dieses Projekt war schon länger in Planung und ein großer Wunsch der Schule selbst, der Franziskanischen Schwestern als Schulbetreiber und auch von DfA. Seit Beginn des Jahres dürfen dank der finanziellen Unterstützung der Aumund Foundation nicht nur 80 Schülerinnen und Schüler das Internat, das derzeit aus behelfsmäßigen Gebäuden besteht, besuchen – nun wird der Bau von festen Internatsgebäuden mit diesem starken Partner ermöglicht und begonnen und von Dentists for Africa von Deutschland betreut werden. Die jetzige Infrastruktur funktioniert erstaunlich gut. Nicht zum ersten Mal zeigen die Kenianer ihr Talent, mit wenig viel zu bewegen.

Ich habe mich sehr gefreut, das ehemalige Patenkind von DfA, den Ingenieur Christophory Adiema persönlich kennen zu lernen, der auch Mitglied des kenianischen Trusts von DfA ist. Er hat wie versprochen am heutigen Tag mit der Konstruktionsfirma den Baubeginn besprochen, die Vermessungen geleitet und wird offensichtlich sehr professionell den Bau in den nächsten Monaten verantwortlich betreuen. Als wir am frühen Nachmittag Koliech verließen, waren die ersten Aushebungsarbeiten für das Fundament bereits voll im Gange.

Dann hatten wir die Gelegenheit, unser neues Patenkind Gavin persönlich kennen zu lernen. Er ist 12 Jahre alt, hat nur noch eine Mutter, die als Alleinerziehende von vier Jungen die Ausbildung ohne Hilfe nicht stemmen kann. Wir sind froh, seinen Werdegang jetzt unterstützen zu können.

Zum Abschluss gaben uns alle Schüler noch die Ehre und versammelten sich im Schulgarten. Ein Jubelschrei erklang jeweils, als wir ihnen einen Fußball und die Jonglierbälle übergaben, und eine Klasse gab uns eine kleine Vorführung mit einem sehr rhythmischen Lied.

Sehr beeindruckt verließen wir die Koliech Schule, wohl wissend, dass die Schule auch weiterhin Unterstützung braucht, zum Beispiel für Spielgeräte für die Internatskinder und vieles mehr.

Karoline war so angetan von den Eindrücken, dass sie sogleich Ideen für ein Projekt entwickelte, wie vielleicht auch Lehrer/innen als Volontäre Einblicke hier in Kenia sammeln können, und in Zukunft vielleicht mit Partnerschulen der Sisters hier in Asumbi ihr gefordertes Auslandspraktikum absolvieren können, und dafür die Schulen ggf. finanzielle Unterstützung durch die Volontäre erhalten.

Kaum war die Idee an Sr. John Mary weitergegeben, lud sie Karoline spontan ein, die von den Sisters geleitete Fr. Doyle Herbert Integrated School zu besuchen. Ihr Eindruck: „Auf einem sauberen Schulgelände mitten zwischen kleinen Höfen und Gärten wurden wir von einer Gruppe singender Kinder und ihren Lehrern empfangen. Vor Ort waren um die recht späte Uhrzeit vor allem die wenigen Internatsschüler, darunter alle körperlich beeinträchtigten Kinder, die an dieser Schule integrativ unterrichtet werden. Für sie wäre sonst oft überhaupt keine Beschulung möglich und es sind die Schwestern, die irgendwo das Schulgeld auftreiben. Ansonsten lebt die kleine Schule mit 210 Kindern von der Hand in den Mund: Lehrergehälter werden verspätet gezahlt, die Schulräume sind extrem einfach, aber sehr sauber, Gemüse wird selbst angebaut und Kühe gehalten. Für alle Kinder wird über einer offenen Feuerstelle gekocht und gegessen wird auf Bänken im Freien. Es ist offensichtlich: Hier braucht es Unterstützung an allen Ecken und Enden! Beeindruckend auch hier wieder die Offenheit der Kinder, aber auch der Lehrpersonen und Sisters, ihre Hingabe und ihr liebevoller Umgang mit den Kindern! Wir bleiben in Kontakt – und mir ist wohl eine neue Aufgabe vor die Füße gefallen…  für die ich hoffentlich in Deutschland und der Schweiz weitere Kolleginnen begeistern kann…“

 

Asumbi, Freitag, der 9. Februar 2024

Mein letzter Behandlungstag in Kenia für diesen Einsatz. Zum Abschluss noch eine aufwendige Wurzelkanalbehandlung, dank des elektronischen Längenmessgerätes, das mein Freund Dr. Felix Drobig im vergangenen Jahr mit nach Kenia genommen hatte, unter wirklich guten Bedingungen. Ich konnte noch sehen, wie Ben hier mit einfachsten Mitteln kleine Prothesen herstellt und anpasst, grandios!!!

Zuvor gab es schon einen großen Abschied von meinen Mitstreitern aus Nyabondo, Sophie und Lena, die heute mit meinen Mitstreitern aus Asumbi, Camilla und Ariane, in die Masai Mara gefahren sind. Wir sehen uns in Deutschland wieder, da waren wir sicher.

Dann mein Abschied von Ben, schweren Herzens. Er hat viele Impulse für die weitere Arbeit in Kenia gegeben, vielen Dank dafür Ben.

Ich hatte dann endlich mal Zeit, die weitere Umgebung zu erkunden, machte mich zu Fuß auf den Weg, wurde zweimal vom Regen überrascht und immer in ein naheliegendes Haus eingeladen, um trocken zu bleiben. Unglaublich ist die Hilfsbereitschaft der Kenianer in dieser Gegend. In einem Haus erfuhr ich auch, dass man gehört hatte von der kostenlosen Behandlung durch uns.

Die vielen menschlichen Begegnungen hier, ob in der Zahnstation, ob bei den Außeneinsätzen, ob beim Wandern oder in den zehn Zahnstationen, die ich besucht habe, wärmten mein Herz in den letzten vier Wochen, und ich bin unendlich dankbar dafür, diese Zeit hier verbringen zu dürfen. Jetzt steht ein wenig Entspannung und Abenteuer an. Aber in einer Woche bin ich schon wieder hier in Asumbi, ich habe noch einige Programmpunkte auf dem Plan, die euch die Arbeit von DfA in Kenia näherbringen sollen. Ich melde mich, sobald es Neuigkeiten gibt.

Danke, dass ihr mich bis hierher begleitet habt.

 

 

Asumbi, Donnerstag, der 8. Februar 2024

Wieder ein Routine-Tag mit vielen Patienten. Aber das Schönste erwartete uns am Abend. Der jüngste Sohn von unserem COHO Ben hatte seinen ersten Geburtstag. Dieser Tag war besonders, weil ich tatsächlich im vergangenen Jahr der erste „Mzungu“ – „Weiße“ – war, der den kleinen Pio schon in der Geburtsstation des Krankenhauses während meines letztjährigen Einsatzes gesehen hatte (siehe Bild). Wahnsinn, der Kleine war schon gut auf den Beinen unterwegs. Und der Abend mit all den Kindern und Eltern war unglaublich schön für uns. Buffet, Kuchen und Tanz, eine ausgelassene Stimmung. Zum Abschluss wurde gemeinsam für die Kinder und Eltern und die Freundschaft gedankt und gebetet.

 

 

Asumbi, Mittwoch, der 7. Februar 2024

Ein „Routine-Tag“! Der 3. Tag unseres „Free Treatment offer“ – d.h. auch hier das Angebot, die Behandlungen der Patienten mit von uns mitgebrachten Spendengeldern zu finanzierungen. Dies bescherte uns genügend Patienten, sodass alle gut beschäftigt waren. Unsere Projektleiterin von Dentists for Africa Anne-Kristin Henker und ich nutzen den Tag, um ein Interview mit mir für die ZM –„Zahnärztlichen Mitteilungen“, deutschlandweit das größte zahnärztliche Magazin – vorzubereiten und Bilder dafür zu sammeln. Wir können uns alle davon überraschen lassen. Am 1. März soll der Beitrag erscheinen.

 

Asumbi, Dienstag, der 6. Februar 2024

Heute ist in Asumbi nicht viel passiert, was es zu fotografieren gab. Bis auf die tolle Frisur einer Klinikmitarbeiterin, deren 5-jähriger Tochter ich am Vortag einen Milchmolaren ziehen musste. Der Tochter ging es heute gut.

Am Vormittag habe ich ein sehr langes Gespräch mit Ben, dem hiesigen COHO und engen Ansprechpartner für DfA, über die neuen Verträge mit unseren 14 Units in Kenia geführt.

Aber da ich in engem Kontakt mit den derzeitigen Einsatzleistenden in Kenia stehe, lasse ich euch heute an deren Tag Anteil nehmen.

Claudia und Anna-Lena haben in Kisii die Endo-Instrumente weiter sortiert und toll beschriftet und aufgeräumt. Euch ein herzlicher Dank dafür.

In Nyabondo fand derweilen ein Schulbesuch statt. Sophie und Lena wurden sogar von Schülerin Samantha gemalt. Und Felix und Stella hatten ihren zweiten Tag in Nyabondo.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Asumbi trockneten derweilen unsere frisch gewaschenen DfA-T-Shirts in der Sonne, in der Unit fand der zweite Tag „free treatment“ (kostenfreie Behandlung) statt, leider durch zu wenig Werbung ohne allzu großen Andrang. Ben, und Francis, der Arzthelfer, hatten genügend Zeit für Behandlungen am Nachmittag.

Und ich hatte Zeit, mir meinen Bart bei einem hiesigen Frisör kürzen zu lassen, ein Wellnesserlebnis der besonderen Art.

Ansonsten hatte heute das „DfA-Büro Einsatzplanung“ geöffnet und ich konnte viel Schreibarbeit erledigen. Morgen soll es wieder richtig voll werden. Meine letzten drei Behandlungstage beginnen, ein wenig Abschiedsschmerz stellt sich ein. Bis morgen……

 

 

 

Kisii und Asumbi, Montag, der 5. Februar 2024

Heute ging es für mich um 7 Uhr zurück nach Asumbi. Zuvor machte ich noch eine kleine Fotosession vom wunderbaren Gästehaus in Kisii und der tropischen Fauna im Klostergarten. Kisii erwachte, tausende von Motorrädern waren unterwegs, die geschäftige Stadt ist an diesem Morgen wie ein Ameisenhaufen.

In Asumbi steht diese Woche wieder unser Angebot, Patienten auf unsere Kosten zu behandeln. Hier wurde nicht so viel Werbung gemacht wie in Nyabondo, deshalb war der Andrang nicht sooo groß. Vor allem Camilla und Ariane waren gut beschäftigt und es gab genügend Gelegenheit, den noch jungen Zahnärztinnen Tipps und Tricks zu erklären. Alles in allem ein erfolgreicher Tag, an dem wir mit unseren Spendengeldern wieder viel Gutes tun konnten.  Allen Spendern an dieser Stelle wieder ein herzliches „Dankeschön“.

Für mich gilt es jetzt, abends die vielen Eindrücke, Anregungen, Wünsche und Probleme, die in den letzten drei Wochen auf mich einprasselten, zu sortieren. In meinem Kopf, aber auch auf dem Papier und im Computer – um nach meiner Rückkehr in drei Wochen alles in Ruhe mit dem deutschen Vorstand von Dentists for Africa besprechen zu können und mit den Kenianern gemeinsame Lösungen und Weiterentwicklungen auf den Weg bringen zu können.

 

 

Kisii, Sonntag, der 4. Februar 2024

Nach einem ausgiebigen Frühstück, das die Krankenhausküche auf Holzfeuer zubereitet, besuchten wir gemeinsam mit 2 Sisters den Sonntagsgottesdienst in der Universität. Wir waren begeistert von dem lebendigen Gottesdienst mit afrikanischer Musik und reichlich Tanz. In der erheiternden Predigt ging es u.a. um die Frage, „ist the devil male or female“.

 

Nach dem Gottesdienst besuchte mich der neue Administrator des Hospitals in Nyabondo, Father Collins zusammen mit dem Sozialarbeiter George Oliech, zu einem ausführlichen, dringend notwendigen Gespräch, in dem die Weichen für die Zukunft des großen Hospitales hoffentlich erfolgreich gestellt werden konnten. Wir können alle gespannt sein, ob Father Collins die Versprechen, die er mir und den DfA gegeben hat, auch eingehalten werden können.

 

 

Nach dem Lunch verging die Zeit wie im Fluge mit weiterem Aufräumen und Sortieren. Wir sind fast komplett fertig geworden, lediglich die Materialien für Wurzelkanalbehandlungen werden in den nächsten Tagen noch von Claudia und Anna-Lena sortiert werden, einen herzlichen Dank dafür.

 

 

Und dann begann die Party im Gästehaus, welches die Sisters romantisch mit Kerzenlicht und Musikanlage gerichtet hatten. Nach einem gemeinsamen leckeren Dinner ging es in das gemütliche Wohnzimmer des Hauses. Die Sisters wollten sich bei mir für die Arbeit bedanken und Anna-Lena und Claudia herzlich begrüßen. Mein Abschiedsgeschenk musste ich gleich anziehen, jetzt kann ich mich im Sommer kenianisch kleiden, ich habe mich sehr gefreut. Die extra für uns beschrifteten Kuchen mussten wir dann selber aufschneiden, ein typisch kenianischer Ritus mit passender Musik. Dazu gab es „Champagner“ aus Südafrika, und die Sisters zeigten, dass sie durchaus Spaß an der Freude haben und ausgelassen feiern und tanzen können. Ein unglaublich schöner Abend, der so ausschweifend war, dass die Sisters beschlossen, das „morning prayer“ (Morgengebet) um eine halbe Stunde nach hinten zu verschieben. Ein toller, eindrucksvoller Tag ging zu Ende.

 

 

Asumbi und Kisii, Samstag, der 3. Februar 2024

Heute sollte ich um 9 Uhr von Sr. Lawrentia, der Hüterin des DfA-Stores, dem zentralen Lager für alle 14 Zahnstationen, nach Kisii abgeholt werden. Sr. John Mary war beim Abschied zu Fotospäßchen aufgelegt 😊.

Fast pünktlich ging es dann auf die Fahrt nach Kisii, einer Stadt, die zwischen 600.000 bis 1 Millionen Einwohnern hat. Sie liegt zwischen Hügeln auf allen Seiten in einer wirklich üppigen grünen Landschaft, knapp eine Stunde von Asumbi entfernt. Nach der obligatorischen Begrüßung der Sisters des Christamarianne-Hospitals verschwand ich mit Sr. Lawrentia im „Store“, dem zahnärztlichen Lager von DfA in Kenia, um „alte Schätze“ auszugraben und Ordnung in das Chaos zu bringen, das durch einen Umzug in diese größeren Räumlichkeiten bedingt war. Die Sister kannte logischerweise viele Geräte nicht. Ich war angetan von manchem Fund, der sicher bald Verwendung in den Units finden wird – unter anderem ein voll funktionsfähiger Chirurgiemotor, der es uns erlaubt, chirurgische Eingriffe durchführen zu können. In den nächsten Wochen werden ein weiterer Oralchirurg und ein Mund-Kiefer-Gesichtschirurg für DfA in Kenia im Einsatz sein.

Das Aufräumen wurde nur unterbrochen durch Teepause, durch Lunch und wieder Teepause. Um 17 Uhr trafen die nächsten Einsatzleistenden zu ihrem dreiwöchigen Einsatz in Kisii ein. Anna-Lena und Claudia haben vor zwei Jahren ihr Examen gemacht, und haben Arbeitspause zwischen einem Stellenwechsel oder unbezahlten Urlaub genommen, um den Einsatz leisten zu können. Ich habe mich sehr gefreut, auch diese beiden kennen lernen zu dürfen. Wir hatten ausreichend Zeit, in dem sehr gemütlichen Gästehaus unter freiem Himmel den Abend ausklingen zu lassen.

 

 

Asumbi – Nyamagundo , Freitag, der 2. Februar 2024

Wirklich um 8:30 fuhr das große Aufgebot an Ärzten, Zahnärzten, COHOs und Helfern mit 4 großen Fahrzeuge los zum großen mobilen Einsatz nach Nyamagundu in Kisii-Land. Als wir die Klinik erreichten, warteten bereits über 100 Patienten auf uns, im Laufe des Tages wurden es über 300, die Hilfe suchten. Alle Behandlungen waren heute kostenlos, Blutdruckmessungen, zahnärztliche Behandlungen und weitere Konsultationen.

Schnell war der improvisierte Behandlungsraum eingerichtet. Ein großer Billardtisch war unser Lager für Zangen, Hebel, Spritzen, Anästhetika, Handschuhen und allem, was wir für die Behandlungen brauchten. „Behandlungsstühle wurde aufgebaut, 4 deutsche Zahnärzte und 4 kenianische COHOs kümmerten sich um die Patienten.

160 Patienten befreiten wir am Ende von ihren Schmerzen, leider fast immer durch Extraktionen. Manche Patienten wurden für die nächste Woche in die Zahnstation eingeladen für Füllungen und Zahnreinigungen. Am Ende waren es sicherlich 400 Zähne, die wir entfernen mussten.

 

Zwischendurch erhielten wir hohen Besuch: Der Parlamentsabgeordnete aus Kisii, Dr. Charles Onchoke, stattete uns einen Besuch ab und dankte Dentists for Africa für das Engagement in Kenia, im Kisii- und Luo-Land. Eine sehr nette und interessante Begegnung. Die Unterstützung der Arbeit von DfA durch das Government ist sehr wichtig und zukunftsweisend.

Zwischendrin gab es für alle Helfer eine kurze Verschnaufpause mit einem Essen. Von 10 Uhr bis 17 Uhr wurde aber mit nur dieser kleinen Unterbrechung gearbeitet. Geschafft, aber auch zufrieden, machten wir uns auf den Nachhauseweg.

Den Abend ließen wir vier Zahnärzte in „Patricks“ mit einem Tusker, dem kenianischen Bier, ausklingen. Für mich geht es morgen nach Kisii zum Aufräumen des Vorratsraums, für die anderen in den Kakamega Forest. Wochenende.

 

 

Asumbi, Donnerstag, der 1. Februar 2024

Dieser Tag war geprägt von den Abschiedsfeierlichkeiten von Bernhard, der seit Jahresbeginn vier Wochen lang als frisch examinierter Zahnarzt aus Regensburg in Asumbi verweilte. Er hat uns alle mit seinem österreichischen Akzent und seiner offenen Art begeistert, vor allem auch die alten Nonnen, bei denen er sich fast wie zu Hause fühlte.

Morgens gab es Kuchen und Soda für alle Klinikangestellten.

Der weitere Morgen war für mich geprägt durch Gespräche mit dem Planungsteam des Krankenhauses. Asumbi will mit Unterstützung von DfA eine staatlich anerkannte Fortbildung für die Community Health Volonteers (CHVs) etablieren. Diese „freiwilligen Gemeinde-Gesundheits-Arbeiter“ besuchen vor allem bedürftige Familien und beraten sie ganz allgemein zu gesundheitlichen Themen, vor allem auch etwa zu HIV, und zeigen ihnen Wege auf, wie sie eine Therapie erhalten können. Diese CHVs sollen eine Fortbildung ganz speziell zu zahnmedizinischen Themen erhalten, um hier besser beraten und bei Bedarf an die Zahnstation überweisen können. Sie sollen in der Fortbildung vor allem Basiswissen über eine Befundung eines Gebisses, über Therapiemöglichkeiten oraler Erkrankungen und Ernährungsberatung erhalten und darin trainiert werden. Die Planung dazu habe ich mit den Verantwortlichen besprochen und werde die Ideen mit dem deutschen Vorstand von DfA nach meiner Rückkehr im Detail besprechen.

 

In der Unit stand die Vorbereitung für den morgigen großen mobilen Einsatz an.

Am Abend waren wir bei den alten Sisters zum Essen eingeladen. Wie die Bilder zeigen, ein vergnüglicher Abend, bei dem Bernhard erneut Torte und Soda spendierte. Im Gegenzug schenkten die Sisters ihm Specksteinfiguren aus der Gegend hier, einen Engel, der ihn beschützt, einen Hasen, der ein Symbol für seine Neugier und Reiselust sein soll, ein Kürbis als Erinnerung an die vielen kenianischen Früchte und eine Mutter Gottes als Symbol der Verbundenheit zu den Sisters. Ein wahrlich ungewöhnlicher Abend.

Und morgen geht es zum großen mobilen Einsatz…

 

 

Asumbi, Mittwoch, der 31. Januar 2024

Ein Tag in Asumbi. Schon morgens in der Besprechung eine Fortbildung über HIV-Therapie bei Jugendlichen. Ansonsten Arbeit in der Unit, Aufräumen. Camilla Windmann und Ariane Hillenbrand, zwei junge Zahnärztinnen, die seit 1,5 Wochen hier ihren Einsatz leisten, haben 20 Jahre angesammelten Müll ausgeräumt und Ordnung geschaffen. COHO Benard traute sich einfach nicht, Dinge wegzuwerfen, die in all den Jahren deutsche Zahnärzte mitgebracht hatten und die er nicht benutzte. Auch im DfA-Store liegen viele Schätze wie unter anderem eine intakte Chirurgiemaschine. Lustig das Fenster als Röntgenbildbetrachter.

Der Nachmittag war gefüllt mit Gesprächen, die ich mit der Klinikleiterin Sr. John Mary über zukünftige Projekte in Zusammenarbeit mit DfA führte, u.a. ein Konzept zur Fortbildung der CHVs (Community Health Volonteers) in zahnmedizinischen Themen, ein vielversprechendes Projekt.

Ein Abschiedsgeschenk von Bernard Krenmayr, dem jungen Einsatzleistenden aus Österreich, dessen Zeit hier am Wochenende abläuft. Ein abendlicher Spaziergang in der Umgebung hat uns allen gutgetan und wir haben die Landwirtschaft bewundert, die jeder einzelne hier zu seinem Lebensunterhalt betreibt. Wieder ein ausgefüllter Tag.

 

 

 

Rongo und Asumbi, Dienstag, der 30. Januar 2024

 

Heute ging es nach einem gemeinsamen Frühstück zeitig auf unsere letzte Reise. Rongo war das Ziel, eine Station, die recht neu ist und bisher nicht mit einem COHO versorgt war. Die neue Administratorin Sr. Carmelina bringt neuen Schwung in diesen Konvent. Sie organisierte bereits verschiedene mobile Einsätze mit gemieteten COHOs. Jetzt konnte sie offensichtlich Alex, den COHO, der zuvor in Kisii arbeitete, gewinnen. Die Station ist recht klein, die Zahnstation sehr gut in Schuss, die kleine medizinische Einrichtung sauber in einem Container untergebracht. Der Bau eines Krankenhauses ist in den Anfängen.

 

 

Nach ausführlichen Gesprächen gab es noch ein ausgiebiges Mittagessen, das in dem alten Küchengebäude auf Feuer zubereitet wurde. Überhaupt ist in Kenia Essen immer wichtig, und nie geht jemand hungrig vom Tisch. Auf dem klostereigenen Gelände wächst und gedeiht vieles, vor allem Hühner, Gänse und Schafe. Eine sehr idyllische Station mit einem sehr komfortablen Gästezimmer.

 

Nach der zeitigen Rückkehr nach Asumbi saßen zwei weitere kenianische Trustees zusammen: Sr. John Mary und Felix Osanga. Felix danke ich von ganzem Herzen für die Rundreise, die mir einen tiefen Einblick in die bewundernswerte Arbeit von Dentists for Africa in den letzten 25 Jahren ermöglich hat. An dieser Stelle ein riesiges Kompliment an alle langjährigen Mitstreiter von DfA, ihr habt eine unglaubliche Aufbauarbeit geleistet! Die Menschen hier sind alle sehr dankbar dafür, ein Teil von Dentists for Africa zu sein.

 

 

 

Asumbi, Kamplomboi und Kisii, Montag, der 29. Januar 2024

Mein erster Tag in Asumbi begann mit der täglichen Morgenandacht vor der Zahnstation und der anschließenden Teambesprechung. Felix holte mich pünktlich um 9 Uhr ab, verteilte zuvor noch die DfA T-Shirts an das Team.

Dann ging es los nach Kaplomboi zu einer der eher kleinen Stationen von DfA. Zweieinhalb Stunden Fahrt durch wunderbare Landschaften brachten uns an Ziel, wo wir herzlich begrüßt wurden von der Administratorin St. Concepta und der Dental Assistentin Diana. Der obligatorische kenianische Tee mit Mandazis gab uns Zeit zum Gespräch und zur Planung zukünftiger Aktivitäten. Das Gästehaus war vor Jahren stark von einem Wassereinbruch nach extremem Regen in Mitleidenschaft gezogen, zeigte sich aber wieder in einem guten Zustand. Die Zahnstation fanden wir auch in einem sehr guten Zustand vor, Diana hat für ordentlich Ordnung gesorgt. Besonders eindrucksvoll war der Landschaftsblick über die Masai Mara in unmittelbarer Nähe. Die Station ist sicher sehr reizvoll für Einsatzleistende, die eine ruhige Umgebung genießen können und einen traumhaften Arbeitsplatz zu schätzen wissen, in dem Hilfe für viele Menschen möglich ist.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Kisii in das Christamarianne-Hospital, das größte Krankenhaus mit DfA-Zahnstation. Dort hatte ich Gelegenheit, das neueste Mitglied der Kenyan Trustees, Sr. Mackline, kennen zu lernen. Auch Sr. Laurentia, die „Hüterin“ des Central Stores in Kisii, eröffnete mir den „Heiligen Gral“. Ich war überrascht über die Menge an Material und Geräten im Store. Da Sr. Laurentia viele Dinge nicht kennt und ich viele verborgene Schätze entdeckt habe, werde ich am Wochenende alles mit ihr zusammen katalogisieren und aussortieren. Ein spannendes Abenteuer. Schlussendlich hatte ich noch ein kurzes Gespräch mit Sr. Beatrice, der Administratorin der Level 5-Krankenhauses.

Wieder zurück in Asumbi ließen wir gemeinsam den Abend mit einem Bier in Patriks Lounge ausklingen. Morgen geht es vorerst zur letzten Station.

 

 

Nyabondo und Asumbi, Sonntag, der 28. Januar 2024

Heute Morgen hatte uns Ruth, unsere „Kochmutti“ und liebevolle Freundin, zu meinem letzten Frühstück in Nyabondo zu sich nach Hause eingeladen. Frisch auf dem Holzkohleofen frittierte Teigtaschen mit Linsenfüllung und der typische kenianische Tee mit Milch und Ingwer standen auf dem Tisch bereit. Gloria, Ruths jüngste Tochter, hatte ihren eigenen kleinen Tisch.

Nach dem landestypischen Händewaschen vor jeder Mahlzeit genossen wir die Zeit in diesem einfach, aber praktisch eingerichteten Haus. Und ich verabschiedete mich schweren Herzen von der schon im letzten Jahr liebgewonnenen, herzlichen Ruth.

Ein letzter Besuch auf der Krankenstation, Spülung der am Tag zuvor eröffneten Eiterhöhle, der Patientin ging es viel besser als am Vortag. Lena und Sophie werden die weitere Behandlung durchführen.

Ein letztes Foto zwischen den von mir im vergangenen Jahr gepflanzten Mangobäumchen zusammen mit Isaak, dem Fahrer, Lena und Sophie. Koffer gepackt und am frühen Nachmittag fuhr Isaak mich nach Asumbi zu den Schwestern, wo es ein frohes Wiedersehen gab.

Mein Zimmer war schnell eingerichtet, ich fühlte mich sofort wie zu Hause. Morgen geht es wieder auf Reise, drei weitere Stationen gilt es zu besuchen.

 

 

 

 

 

Nyabondo, Samstag, der 27. Januar 2024

Der Samstag sollte eigentlich ein Tag zum Relaxen sein. Aber Pustekuchen.

Wir hatten am zweiten Tag unseres „free treatment“ (unserer für Patienten kostenfreien Behandlungen) eine Patientin mit einem sogenannten perimandibulären Abszess. Diese hatten wir in die Klinik hier in Nyabondo, ein sogenanntes „Level 4 Hospital“, hochtrabend auch „Traumazentrum“ genannt, überwiesen. Dort sollte sich ein Chirurg um den Abszess kümmern und ihn „von außen“ behandeln. Lena und Sophie wollten nun am Freitag nach der Patientin sehen und schauen, wie es ihr ging. Zu ihrer Bestürzung mussten sie feststellen, dass nichts geschehen war. Die Frau hatte nur Antibiotika erhalten, der Abszess war ansonsten jedoch nicht behandelt worden und nun ging es ihr sehr schlecht. Zum Glück trafen sie auf Chrisbrian, einen jungen Anästhesisten. Er erklärte sich bereit, am Samstag, wenn ich wieder zurück von meiner Reise sein würde, die Narkose zu machen. Ich musste mich dazu trauen, zum ersten Mal in meinem Berufsleben eine Abszesseröffnung von außen zu machen. Nach intensiver Rücksprache mit Sven, einem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, der demnächst auch mit DfA im Einsatz sein wird, fühlte ich mich gut vorbereitet. Im sogenannten „Theater“, dem chirurgischen OP, sollte die Operation stattfinden. Allerdings erlebten wir mal wieder die kenianische Form der „Pünktlichkeit“. Um 10 Uhr verabredet, begann die Warterei (siehe Bild 1). Nach einer Stunde sprach uns ein Klinikmitarbeiter an, erklärte uns die kenianischen Zeitangaben erneut und versuchte uns mit einem Spruch zu erheitern. Schließlich holten wir uns Bücher zum Lesen – nach zwei Stunden ging es endlich los und ich konnte den Eingriff schließlich erfolgreich durchführen.

Geschafft nach dem ungewohnten Eingriff vergaß ich meine Lupenbrille im OP,  der mittlerweile abgeschlossen war. Ein Foto durch das Fenster machte klar: Der kleine weiße Koffer für die Lupenbrille stand ordentlich im Vorraum des OP … und war glücklicherweise mit einer sportlichen Einlage durch ein geöffnetes Fenster zu erreichen.

Abends besuchten wir die Patientin nochmals gemeinsam und behandelten sie, es ging ihr schon ein wenig besser.

Der Rest des Tages wurde dann wirklich der Erholung gewidmet…

 

 

Bungoma – Mukumu – Kisumu – Nyabondo, Freitag, der 26. Januar 2024

Nach einer unglaublich guten Nacht, einem Frühstück mit Cassava, Süßkartoffeln und Ingwertee verabschiedeten wir uns vom Konvent, um in der Klinik noch die neue Administratorin, Sr. Emelda zu treffen. Sr. Emelda ist eine Anästhesistin und scheint die Dinge ordentlich anzupacken. Sie erzählte uns unter anderem, dass sie plant, ein eigenes Gebäude für die Zahnstation zu errichten, da sie nicht möchte, dass alle Patienten durch die ganze Klinik laufen müssen, um in die Zahnstation zu kommen.

Im Gespräch erfuhren wir auch, dass Sr. Sunja, die bis vor kurzem als Zahnärztin die Zahnstation geführt hat, im Moment die Ausbildung zur Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin macht.

In der Zahnstation trafen wir zufällig noch Felix Osangas einzigen Bruder, es gab eine herzliche Begrüßung.

Die Weiterfahrt nach Mukumu war kurzweilig, abseits der Hauptroute nach Uganda vergleichsweise ruhig. Bewaldete grüne Landschaften flogen an uns vorüber.

Das St. Elizabeth Krankenhaus in Mukumu liegt auch wiederum direkt an der Hauptstraße. Geführt von Sr. Agness, die leider nicht vor Ort war und von ihrer leitenden Ärztin vertreten wurde, ist großzügig angelegt. Die Zahnstation wird von Bernhard Aryatuha, einem jungen ugandischen Zahnarzt, geführt. Dieser ist erst seit kurzem hier und hatte bisher noch nicht viel mit Dentists for Africa zu tun. In einem ausführlichen Gespräch wurde er von Felix in die Kooperation eingeführt. Der letzte mobile Einsatz war gerade noch im November mit sehr gutem Anklang und über 500 Patienten. Die Patientengewinnung ist im Moment wohl ein Problem, was aber intensiv durch Werbung in Kirchen und anderen Treffpunkten angegangen wird.

Das Gästehaus ist direkt neben dem Haupteingang gelegen, fast wie ein kleines Hotel mit Ein- und Zweiraumzimmern ausgestaltet, alles sehr sauber. Nach einem leckeren Lunch mit Fisch, Ugali und Spinat verabschiedeten wir uns in Richtung Kisumu.

 

Dort in dem am Hang oberhalb von Kisumu gelegenen St. Monica Krankenhaus erwartete uns bereits COHO Nancy und der neue Administrator Bruder Patrick. Beide machten einen sehr engagierten und kompetenten Eindruck und wünschen sich eine engere Zusammenarbeit mit DfA. Während Felix noch einige Reparaturen durchführte, machte ich einen kurzen Gang durch das Krankenhaus, was wirklich sehr schön gelegen ist.

Ein Gästehaus gibt es zurzeit nicht, aber wenn einzelne Zahnärzte im Rahmen eines „free treatments“ aus anderen Stationen anreisen, können sie im benachbarten Pastoralgebäude untergebracht werden.

Unsere Reise war fast beendet: Jetzt noch 1,5 Stunden nach Nyabondo, wo Felix und ich die kurze Reise mit einem kleinen Schluck kaltem Bier beendeten. Montag geht es weiter nach Kaplomboi und Rongo…..jetzt ist Wochenende….

 

 

 

 

 

Eldoret und Bungoma, Donnerstag, der 25. Januar 2024

Ein leckeres Frühstück am frühen Morgen mit Sr. Magdalene und danach die obligatorische Fotosession machten uns den Abschied nicht leicht. Wie haben uns in Kapnyeberai sehr wohl gefühlt.

Die Weiterreise ging gut voran, so waren wir nach knapp zwei Stunden in Eldoret angekommen. Dort begrüßte uns Sr. Nerer herzlich. Sie schickte uns allerdings sofort wieder ins Auto, um gemeinsam mit ins bischöfliche Palais zu fahren. Dort trafen wir den Kanzler des Bischofs, ein sehr freundlicher Priester. Er begrüßte mich zu meiner Überraschung mit einigen Worten Deutsch. Wir führten Gespräche über die Situation des Krankenhauses und die Zusammenarbeit mit DfA.

Anschließend gab es Lunch im Büro von Sr. Nerer. Die Nonne hatte die Jahre zuvor das Krankenhaus in Kisii sehr professionell geführt. Der Bischof rief sie schließlich in das St. Brigittas Hospital nach Eldoret. Dank zweier sogenannter „Bishopsdinner“ in Höhe von etwa 16 Millionen KES (etwa 160.000 Euro), deren Überschuss ihr zur Erneuerung des Krankenhauses zu Verfügung standen konnte sie Einiges bewegen. Ihr ist viel gelungen: So entstand etwa ein ganz neues OP-Gebäude sowie die Einrichtung einer Zahnstation, die mit Hilfe von Felix Osanga installiert werden konnte. Die Bezahlung der Behandlungseinheit und des Stuhles stehen noch aus.

Ich hatte auch die Gelegenheit, den Koch des Krankenhauses kennenzulernen. „Ich bin selbst ein ehemaliges Patenkind von DfA“, berichtete Brian Shibongy strahlend. „Und bis heute sehr dankbar darüber!“, fügte er hinzu. Auch der Kassierer sei ein als Patenkind von DfA gewesen, erfuhr ich.

Nach dem Lunch und der Besichtigung des Krankenhauses ging es weiter Richtung Bungoma auf der extrem befahrenen Hauptverbindungsstraße zwischen Mombasa und Uganda. Ich habe noch nie so viele Tanklastwagen auf einem Haufen gesehen wie hier – kilometerlang standen sie am Straßenrand und machten Pause.

Spät kamen wir in Bungoma an und wurden von Sr. Junice, der COHO, herzlich begrüßt. Es ging sofort in die Zahnstation im ersten Stock des Krankenhauses. Dort begann Felix sofort einige Reparaturen durchzuführen. Erst im Dunkel erreichten wir den Konvent der Schwestern, der etwas außerhalb liegt. Ein Abendessen mit den Sisters und sehr schöne Zimmer belohnten uns für den anstrengenden Tag und mein toller Fahrer und ich fielen todmüde ins Bett. Morgen mehr von meiner Rundreise.

 

 

 

 

Kapnyeberai, Mittwoch, der 24. Januar 2024

Heute mein erster Abschied. Die Unit sehe ich erst im nächsten Jahr wieder, also musste ich mich von Betty, Purity und Josephine verabschieden. Lena und Sophie halten noch weitere zweieinhalb Wochen in Nyabondo die Stellung.

Fast pünktlich um 10 Uhr holte mich Felix Osanga, der hiesige Dentaltechniker, der der Manager von Dentists for Africa in Kenia ist, mit seinem Toyota ab, um nach Kapnyeberai zu fahren. Eine wunderbare Fahrt durch Teeplantagen und hügelige Landschaften.

Kaum im Konvent der Schwestern in Kapnyeberai angekommen, wurden wir von der dortigen Administratorin (Krankenhausleiterin) Sr. Magdalene begrüßt. Sie führte uns in das Gästehaus zum Mittagessen. Das Gästehaus ist wunderbar gelegen und sehr sauber und schön eingerichtet. Nach einer kleinen Mittagspause stand zunächst ein intensives Gespräch mit Sr. Magdalene an, um Wünsche und Vorstellungen von beiden Seiten zu besprechen und abzugleichen. Mein Fazit: Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, der Standort Kapnyeberai wird wachsen, dazu tun die Schwestern alles ihnen Mögliche.

Danach stand der Besuch der Zahnstation an. Damira, die hier als COHO arbeitet, war vor Ort, Felix konnte gleich vor Ort einiges reparieren und ich habe eine Inventur gemacht. Zum Schluss gab es gleich noch eine Röntgeneinweisung, alles funktioniert bestens.

Im Anschluss lud mich Sr. Magdalene ein, die umliegenden Schulen anzusehen. Der erste Besuch der Primary School war richtig lustig: Die Kinder interviewten mich, wollten deutsche Schlaf- und Weihnachtslieder von mir gesungen bekommen und einen Lauf um das Fußballfeld machen. Es hat mega viel Spaß gemacht.

Anschließend stand noch der Besuch der Girls-Highschool an, einer staatlichen Schule unter Leitung der Nonnen, Sr. Mary Stevens. 1.800 Schülerinnen sind dort unter engsten Bedingungen untergebracht. Und in der Küche wird für alle 1.800 Kinder noch mit Feuer gekocht. Unglaublich.

Die Abendstimmung gab dem Tag einen wunderbaren Abschluss. Morgen geht es weiter nach Eldoret und Bungoma…

 

 

 

Nyabondo, Dienstag, der 23. Januar 2024

Heute war großer Tag in der Witwen-Kooperative St. Monica: Die Weihnachtstombola-Gewinne wurden verteilt. Da die Zahnstation durch unsere freie Behandlung einen riesigen Ansturm erlebt, hatten wir uns geeinigt, dass ich in die Zahnstation gehe (ich war 2023 bei der Ausgabe dabei) und arbeite, und Lena und Sophie zu den Witwen gehen durften. Sie waren absolut begeistert über die Freude, die sie bei den Witwen erleben durften.

Derweilen war der Ansturm in der Unit wie gestern, eher noch mehr Patienten. Ich musste u.a. eine Zahnwurzel mit Operation entfernen, ein sehr improvisierter Eingriff, aber irgendwie geht hier alles, wenn man es will. Am Ende hatten wir wieder fast 70 Patienten behandelt und mehr als 110 Zähne und Wurzelreste entfernt, aber auch einige Füllungen für die nächste Woche terminiert.

Ich hatte dann noch die ehrenvolle Einladung, am Bewerbungsgespräch für den Job des COHOs in der Zahnstation teilnehmen zu dürfen und ebenfalls ein paar Fragen zu formulieren. Gut fand ich die Vorbereitung der vier Mitglieder des Personalvorstandes inklusive des Klinikchefs Dr. Kennedy.

Völlig geschafft fielen wir alle früh ins Bett. Und morgen geht es für mich auf große Reise…

 

 

Nyabondo, Montag, der 22. Januar 2024

Heute um 8 Uhr ging es los: Beim Eintreffen an der Dental Unit saßen schon die ersten 20 Patienten und erwarteten uns. Es war uns klar, dass der Ansturm groß sein würde, und so machten wir uns alle stramm an die Arbeit.

Heute beschränkte sich die Therapie auf die Entfernung von Zähnen, die akut Probleme machten. Mehr als 100 Zähne haben wir entfernt, davon etwa ein Viertel Weisheitszähne. Füllungstermine wurden auf die nächste Woche terminiert.

Wir Drei waren nach sieben Stunden Arbeit ausgepowert, aber glücklich. COHO Josephine unterstützte uns sehr kräftig, sodass wir am Ende ca. 70 Patienten behandelt hatten. Die Behandlungskosten übernehmen wir Drei und zahlen den entsprechenden Betrag aus unseren Spendeneingängen nach Abschluss der zwei Wochen an das Krankenhaus in Nyabondo. Der Geldtransfer erfolgt dabei sehr transparent von unserer Geschäftsstelle an Sr. Seraphine, die dafür Sorge trägt, dass das Geld ordnungsgemäß an den Empfänger gelangt.

Wir danken jetzt schon einmal allen, die unsere Arbeit hier mit ihren Spenden unterstützt haben!

 

 

 

 

Nyabondo, Sonntag, der 21. Januar 2024

Heute startet der Tag um 7 Uhr mit einem Freiluftgottesdienst hinter der Kirche. 500 Schüler der Secondary-School waren dabei, egal welcher Glaubensrichtung. Der Priester betonte am Ende auch, dass wir alle an ein- und denselben Gott glauben. Die Geschichte des Propheten Jonas, der von einem Wal verschluckt wurde, weil er seinen Auftrag, nach Ninive zu gehen nicht ausführen wollte, sollte alle Gottesdienstbesucher daran erinnern, dass jeder von uns seinen Platz in dieser Welt hat und wir uns unseren Aufgaben stellen sollen. Musik und Tanz belebten den Gottesdienst auf afrikanische Art, ein unglaubliches Erlebnis.

Danach gab es Sonntagsfrühstück mit Ruth. Betty von der Zahnstation holte uns später ab, um uns auch ihr Haus und ihre Familie zu zeigen. Hühner, Gemüse, Früchte, alles gehört zu ihrem Leben in einem bescheidenen Haus. Sie ließ es sich nicht nehmen, uns ein Lunch zuzubereiten mit Kohlgemüse, Reis und Chicken aus ihrem Garten. Wieder ein tiefer Einblick in die Gepflogenheiten der hiesigen Bevölkerung. Zum Schluss gab sie uns noch Bananen und Früchte mit, wir sind gut versorgt.

Am Abend waren wir bei den Sisters hier zum Abendessen eingeladen, wieder ein prall gedeckter Tisch. Josè aus Chile, der hier im Krankenhaus für fünf Monate als Physiotherapeut arbeitet, war mit eingeladen. Es war ein sehr interessanter Gedankenaustausch über die Dinge dieser Welt, die unterschiedlichen Sichtweisen, aber auch vor allem ein tiefer Einblick in die Politik und die Probleme Kenias. Wir waren dann früh im Bett, da uns unser erster Tag mit kostenloser Behandlung in der Unit erwartete

 

 

 

Nyabondo, Samstag, der 20. Januar 2024

Ich habe heute nach dem Frühstück eine Wanderung zu einer Familie im Umland gemacht, die mich im vergangenen Jahr auf meiner Wanderung spontan eingeladen hatte. Der älteste Sohn ist durch eine Meningitis einseitig gelähmt und wird weiter von der Familie versorgt. Der Weg war diesmal beschwerlich, weil starke Regenfälle die Wege fast unpassierbar machten und zum Teil nur mit Hilfe von ins Wasser geworfenen Steinen passierbar wurden. Die Familie hat sich riesig gefreut, die Mutter kannte sogar meinen Namen noch.

Lena und Sophie hatten derweilen einen Kochkurs bei Ruth und haben Chapati und Linsen zubereitet. Rezept folgt.

Nachmittags hatten wir dann noch Einladungen von Isaak, dem Krankenwagenfahrer und verlässlichen Transporteur in allen Notlagen. Wir waren in seinem Haus und lernten seine Frau und seine Kinder kennen. Er zeigte uns seine großen Maisanbauflächen. Ohne Farming und den Verkauf von z.B. Mais hätten die Menschen hier keine Möglichkeit, z.B. die Schulgebühren zu begleichen oder an Bargeld zu kommen. Für die Schulgebühren seiner Kinder gibt Isaak 10 Sack Mais an die Schule, 2 Säcke bleiben für das tägliche Leben.

Mango, Avocado, Passionsfrucht, Bananen sind nur einige der Bäume, die ebenfalls auf seinem Grundstück stehen und für Nahrung sorgen. Obwohl es hier keinen Sommer oder Winter gibt, hat doch jede Frucht ihre Saison, Mango z.B. November bis Januar.

Cassava

Danach hat uns George Oliech in sein Haus eingeladen. Er lebt in der Umgebung mit den verschiedenen Frauen seines Vaters und seinen Brüdern zusammen. Er hat uns dann gleich Cassavas gekocht, eine Wurzelfrucht, die ähnlich wie Kartoffel schmeckt und ein ganzes Jahr im Boden heranreift. Mit Zwiebeln angebraten und Salz verfeinert sehr lecker.

Er hatte am Vormittag Waschtag gehabt und hat uns noch herumgeführt. Auch er lebt mit von Farming. Die Kinder der Großfamilie hatten ihren Spaß mit uns, tanzten und machten Gymnastik mit uns. Ein toller Nachmittag. Wir besuchten danach noch den jüngsten Sohn von George in seiner Internatsschule hier in Nyabondo.

Am Abend reichte uns ein Resteessen. Und wir verbrachten viel Zeit damit, Ruths iPhone, dass sie im Herbst von einer Bekannten von mir geschenkt bekommen hatte, wieder herzustellen. 15 GB Daten waren weg wie nichts, dank M-Pesa und dem einfachen Einkauf von Daten per App kein Problem.

 

Nyabondo, Freitag, der 19. Januar 2024

Freitag in Nyabondo. Heute steht unsere erste Schuluntersuchung an. Tatsächlich um 8 Uhr treffen sich alle an der Unit, das Auto ist schon da, und wir sind bereit zum Einsatz. Damit wir gut präpariert sind, zeigt Betty uns noch, wie man die berühmten „Sticks“ zum Zähneputzen aus Holz herstellt.

 

Heute besuchen wir eine Primary School in der Nähe von Nyabondo. Begrüßung durch den Schulleiter, und alle Kinder versammeln sich im Schulgarten. Wir bestaunen einen Jackfruit-Baum. Wir starten mit der Begrüßung, stellen uns alle vor und überreichen einen Fußball. Einige Kinder zeigen uns gleich, was sie damit anstellen können.

 

Es folgt die Aufklärung der Kinder über Ernährung – sie wissen erstaunlich viel darüber, was gut und was schlecht ist. Fast alle Kinder haben eine Zahnbürste, weil im Oktober zwei Zahnärzte aus Chile 1000 Zahnbürsten mitgebracht und an die Schule verteilt haben. Putztechnik erklären, Zähne anfärben und putzen lassen, das war für alle Kinder beeindruckend.

 

Danach haben wir alle 250 Kinder untersucht, einen Gesundheitsindex erhoben (DMF-T) und die Behandlungsbedürftigkeit dokumentiert. In zwei Wochen werden wir die Kinder in der Zahnstation kostenlos behandeln, Dentists for Africa übernimmt entsprechend einem Vertrag mit dem Krankenhaus die Behandlungskosten und bezahlt diese aus Spenden, vor allem aus Altgoldspenden.

 

Anschließend ist das Team noch in ein Lokal gefahren, wo ich alle zu Essen und Trinken eingeladen habe: Alle waren meine Geburtstagsgäste. Ich habe mich sehr gefreut.

 

Auf dem Heimweg wurden dann noch Früchte auf dem Markt in Sondu gekauft.

Unser Wochenende war mit so vielen Terminen und Besuchen gespickt, dass wir erst morgen dazu kommen, mehr von hier zu erzählen.

 

 

 

 

Nyabondo, Donnerstag, der 18. Januar 2024

Das Team mit Klinikchef Dr. Kennedy

Top-Nachricht des Tages: die Leitungen funktionieren, Extraktionen werden immer leichter, morgen steht die erste Endo an (Purity, die Zahntechnikerin)!!

Heute war ein sehr ereignisreicher Tag. In der Nacht hatte es stark geregnet, der Morgen war frisch. In der Unit war es erst sehr ruhig, was dem Wetter geschuldet ist. Offensichtlich hatte auch die Krankenhausleitung wenig zu tun, es gab reichlich Gelegenheit zum offenen Gespräch, so etwa mit Dr. Kennedy, dem Klinikleiter.

Lena und Sophie lernten heute Nachmittag in der Witwenkooperative, wie man flüssige Seife herstellt. Und wie die Perlenbänder gemacht werden. Die Seife stellen die Frauen zweimal die Woche her, teils zum Eigengebrauch, teils zum Verkauf auf regionalen Märkten. Für die Seife werden verschiedene Chemikalien, wie Glycerin und spezielle Salze mit Duft- und Farbstoffen in einem riesigen Eimer mittels Holzlöffel lange gerührt und anschließend für 24 Stunden stehen gelassen. Danach wird die Seife in kleine Plastikflaschen abgefüllt und verkauft.

 

Zudem zeigten uns die Witwen, wie sie den Perlenschmuck herstellen, den sie über DfA in Deutschland verkaufen (auch über unsere Website zu erwerben). Wir wurden direkt zu unserem nächsten „Kurs“ eingeladen, bei dem wir lernen werden Chapati (Fladenbrot) und Ugali (Maisbrei) zuzubereiten. Darauf freuen wir uns sehr.

 

Und morgen geht es in eine Schule. Dort werden wir über das Zähneputzen aufklären und Untersuchungen durchführen. Da freuen wir uns sehr drauf, das ist erfahrungsgemäß immer einer der Höhepunkte eines solchen Einsatzes!

 

 

 

 

Nyabondo, Mittwoch, der 17. Januar 2024

Die kleine Vanessa wurde von Lena und Sophie mit Füllungen versorgt.

Heute war ein Tag, den wir fast nur in der Zahnstation (Dental Unit) verbracht haben. Bis auf die Essenszeiten, über die wir nachher noch berichten.

In der Unit war heute viel zu tun, überwiegend leider immer wieder Extraktionen, weil die Patienten immer erst kommen, wenn alles schon zu spät für eine Füllung oder eine Wurzelkanalbehandlung ist. Zahnmedizinische Behandlung ist vielerorts unbekannt, nicht erreichbar oder unbezahlbar und wird somit erst dann in Anspruch genommen, wenn es gar nicht mehr anders geht.

Ein kleines Mädchen, Vanessa, profitierte am Ende davon, dass Lena und Sophie eine kostenlose Behandlung angeboten haben. So kam Vanessa nachmittags erneut in die Unit, um mit insgesamt sechs Füllungen versorgt zu werden. Purity, die Dentaltechnikerin hier, hat heute sogar Abdrücke für eine Teilprothese gemacht.

Zuvor gab es eine interne Besprechung, in der wir unsere mitgebrachten und zum Teil gespendeten Materialien sortiert, Behandlungsabläufe besprochen haben und uns perfekt auf den Nachmittag vorbereitet haben. Vanessa war am Ende ein sehr tapferes Mädchen, zwischendurch war sie sogar eingeschlafen.

Spendenakquise in der Mittagspause.

In der Mittagspause haben Lena und Sophie eine Stunde Spendenakquise per Social Media betrieben, Sophie bekam gleich heute eine Spende von 300 Euro mitgeteilt. Bravo!!!!

Heute war die Zahnstation komplett auf uns angewiesen, da der COHO momentan nur einen Arbeitsvertrag für zwei Tage pro Woche hat und nur montags und dienstags in der Unit ist.

Zum Abschluss des Tages haben wir alle Einsätze der nächsten 4 Wochen besprochen, unter anderem werden zwei Mobiles gemeinsam mit dem Team aus Asumbi stattfinden.

Heute wollen wir noch etwas über das Essen erzählen, das Ruth uns mit viel Liebe zubereitet.

Dreimal täglich werden wir von unserer warmherzigen Köchin Ruth bekocht. Zum Frühstück zaubert sie uns meistens ein Omelett und – falls der Strom nicht ausfällt – gibt’s dazu auch Toastbrot. Aber auch ihre Lieblingsfrucht Banane darf nicht fehlen.

Köchin Ruth

In unserer Mittagspause und zum Feierabend kommen meist Hülsenfrüchte oder Kartoffeln mit Fisch oder Fleisch auf den Tisch. Obwohl sie nicht viele Zutaten zur Verfügung hat, gelingt es ihr immer ein köstliches Gericht zu servieren. Mit viel Glück gibt’s zum Nachtisch sogar Pfannkuchen, welche wir mit Banane und Zimt gegessen haben.

Gestern wurden wir überrascht mit Spaghetti à la Ruth. Statt der vorgegeben 8 Minuten Kochzeit, ließ sie diese eine halbe Stunde zusammen mit Reis und Milch einkochen, sodass sie zu einem Nudel-Reis-Brei wurden. Speziell, aber dennoch lecker.

Eine kleine Geschichte noch zum Mangobäumchen: Das hatte ich bei meinem ersten Einsatz für Dentists for Africa vor einem Jahr am letzten Tag in Nyabondo gepflanzt, als ein Zeichen der Verbundenheit und des Wunsches wiederzukommen. Die Gärtner des Krankenhauses haben es gehegt und gepflegt, und so sieht es jetzt sehr gesund aus.

 

Nyabondo – Dienstag, der 16. Januar 2024

Am Dienstagmorgen weckte uns erst der Hahn und dann die Sonne in Nyabondo. Gemeinsam mit Lena Raab und Sophie Bone bin ich Sonntagabend von Frankfurt gestartet und gestern – nach Zwischenlandungen in Amsterdam und Nairobi – in Kisumu gelandet. Für die Zahnärztinnen Lena und Sophie ist es der erste Einsatz für Dentists for Africa.

Heute Morgen gab es Frühstück a la Ruth, und dann unser erster Besuch in der Zahnstation. Wir wurden von Beatrice (Helferin), Josephine (COHO für 2 Tage /Woche) und George, dem Community Link Officer des Krankenhauses begrüßt. Er ist mit für die Betreuung der DfA Einsatzleistenden zuständig. George hat uns durch das neue Krankenhaus geführt, und wir waren angetan davon, was in den letzten Wochen passiert ist. Der Röntgenfachmann hat uns die tollen neuen Geräte gezeigt.

Dann wurden wir vom neuen Administrator des Krankenhauses, Father Collins Odiero, begrüßt und konnten alle unsere Anliegen besprechen. Er scheint sehr motiviert, die Zukunft zu gestalten. Es war ein sehr gutes Gespräch.

Unser Besuch im Witwendorf war wunderbar, wir haben Rhoda getroffen, den Kindergarten besucht und bei Sr. Seraphine einiges über das Waisenprojekt erfahren. Wir werden viele tolle Bastelsachen mit nach Deutschland bringen und am Dienstag dabei sein, wenn die Witwen ihre Weihnachtsgeschenke bekommen.

 

Lagebesprechung und Planung

Kurz danach hat uns DfA General Manager Felix Osanga besucht und mit DfA-T-Shirts versorgt.

Ich habe dann mit ihm die Reiseplanung zum Besuch der 14 DfA-Zahnstationen besprochen, ich werde insgesamt 8 Tage mit ihm unterwegs sein. Weitere Infos folgen in den nächsten Tagen.

Nach dem Mittagessen war dann unser erster Einsatz in der Station. Lena und Sophie haben unter meiner Aufsicht ihre ersten Zähne hier gezogen, und Dr. Eight (mein Spitzname seit letztem Jahr in Nyabondo, weil ich berüchtigt war für die schnelle und häufige Entfernung von „8ern“, auch Weisheitszähne genannt) musste seinen ersten Weisheitszahn „herausbuddeln“. Das war eine Herausforderung wegen der extremen Wurzelkrümmung.

Außerdem haben wir Drei heute entschieden, dass wir unsere durch Freunde, Bekannte und Verwandte gewonnene Spenden dazu einzusetzen, in der nächsten und übernächsten Woche eine kostenlose Behandlung für alle Patenten anzubieten. Das soll helfen, die Zahnstation und die zahnärztlichen Behandlungsmöglichkeiten bekannter zu machen. George hat die Information für die Community sofort umgesetzt – er gestaltete ein entsprechendes Plakat, um die örtliche Bevölkerung zu informieren.

Abschluss war ein Kaltgetränk an der sehr belebten Straße in Nyabondo.

 

Fotos: Niesel, Bone, Raab, Krenmayr, Windmüller, Hillenbrand, Oliech