Das CBC-Schulsystem in Kenia – Chancen und Herausforderungen

DfA-Weihnachtstombola: Warum Sachspenden mehrfach helfen
November 10, 2022
MDR-Fernsehbeitrag zu Dentists for Africa
Dezember 21, 2022

Das CBC-Schulsystem in Kenia – Chancen und Herausforderungen

„Elimu ni kama bahari, haina kuta wala dari – Bildung ist wie ein Ozean, sie hat weder Wände noch ein Dach“

 In Kenia wurde 2017 das Schulsystem reformiert: Das neue CBC-System (Competence Based Curriculum – Kompetenzbasiertes System) ist besonders auf praktisches Arbeiten fokussiert. Das System wird bis heute nach und nach umgesetzt, denn die Lehrer mussten erst dem neuen Lehrplan und den neuen Methoden entsprechend geschult werden.

Kreativität fördern und Fokus auf den individuellen Stärken der Schüler

Der Fokus des CBC-Systems liegt auf praktischem Arbeiten, und so brauchen die Kinder mehr Ausrüstung als vorher, wie beispielsweise Wasserfarben und Pinsel, aber auch Kochutensilien, Saatgut und vieles mehr. Der Fokus soll nun auf den Lernenden und ihren Bedürfnissen liegen, und nichtmehr wie früher eher auf den Lehrern als Wissensvermittler. Alle Schüler arbeiten in ihrem eigenen Tempo, Kreativität ist wichtiger als der Wettbewerb mit anderen Schülern. Sie werden nichtmehr wie früher mit Punkten, sondern in Kategorien bewertet: Unter den Erwartungen, den Erwartungen entsprechend und die Erwartungen übertreffend.

Übergeordnetes Ziel des Systems ist es, die Schüler auf reale Situationen vorzubereiten. Sie sollen so früh wie möglich ihre Stärken erkennen und sich dementsprechend in der Schule spezialisieren.

Die Herausforderungen im neuen System

Insbesondere durch den praktischen Aspekt des neuen Systems musste viel neues Schulmaterial angeschafft werden, sowohl von den Schulen als auch von den Eltern. Das war von einem Tag auf den anderen nicht möglich, insbesondere in ländlichen Gegenden. Die kenianische Bevölkerung wurde mit der Reform vor eine große Herausforderung gestellt. Viele Familien können sich die Kosten für den Schulgang ihrer Kinder jetzt noch weniger leisten als früher. Die starken Preisanstiege in Kenia in den letzten Monaten verschlimmern diese Situation noch. Auch die Eltern sollen aktiv mithelfen und ihre Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen. Aber das stellt viele Familien vor Probleme, denn nicht alle Eltern können ihren Kindern gleich gut bei der Schularbeit behilflich sein. Je nach familiärem Hintergrund eines Kindes kann das ungerecht werden und zu Frust unter manchen Schülern führen.

Dieser Wechsel und seine Konsequenzen zeigt auf, wie wichtig unsere Arbeit für die Waisenkinder ist, die sich oftmals ohne jegliche Unterstützung allein durchkämpfen müssen. Kinder aus schwierigen Verhältnissen in Kenia brauchen Unterstützung nun umso mehr, um die Kosten für die CBC-System Schulausrüstung aufzubringen und gut mit dem Systemwechsel umgehen zu können.

Was bedeutet der Wechsel für unsere Arbeit?

Auch bei DfA stellt uns das neue Schulsystem vor Herausforderungen. Das alte System, war in 8 Jahre Grundschule, 4 Jahre weiterführende Schule und 4 Jahre Universität (8-4-4) aufgeteilt. Das CBC-System ist in 2 Jahre Vorschule, 6 Jahre Grundschule, 6 Jahre weiterführende Schule und 3 Jahre Universität (2-6-6-3) aufgeteilt.

Da die zwei Systeme momentan parallel laufen, gibt es im Januar 2023 extrem viele Kinder, die von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln: Sowohl die, die nach 6 Jahren CBC-Grundschule auf die weiterführende Schule gehen als auch die, die im alten System noch nach 8 Jahren Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln. Das konfrontiert uns mit höheren Kosten als im Vorjahr. Jede Patenschaft zählt nun also noch etwas mehr – ganz besonders im Angesicht der erbarmungslosen Inflation, mit der die kenianische Bevölkerung in den letzten Monaten zu kämpfen hatte.

 

Mehr Informationen zur Übernahme einer Patenschaft finden Sie hier.