Werte leben: Patenkinder besuchen ältere Menschen in Nyabondo

Wie junge Menschen aus dem Patenschaftsprogramm von Dentists for Africa in Kenia durch einen Community-Charity-Walk lernen, ihre Gemeinschaft mitzugestalten – mit Herz, Haltung und Tatkraft.

Die Sonne stand schon hoch am Himmel und die Frische der Nacht war noch zu spüren, als sich mehr als 60 DfA-Patenkinder am 25. April 2025 morgens um 8 Uhr vor dem kenianischen Patenschaftsbüro von DfA in Nyabondo trafen. Sister Seraphine und ihr Team hatten erstmals zu einem „Community-Charity-Walk“ („Gemeinschaftlichen Wohltätigkeitsspaziergang“) aufgerufen und die Patenkinder aus Nyabondo und Umgebung waren dieser Einladung gefolgt. Doch hinter dem „Walk“ verbarg sich weit mehr als ein gemeinsamer Spaziergang – es war eine gezielte Initiative, um den Jugendlichen zu zeigen: Auch du kannst etwas (zurück-)geben.

Mary Perpetua Achieng’, Mitarbeiterin im Patenschaftsbüro von Dentists for Africa in Kenia, hatte die Idee dazu: „Wir wollten den Patenkindern zeigen: Ihr seid nicht nur Empfänger von Hilfe. Ihr könnt selbst etwas beitragen – mit Würde, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein.“ So war das Ziel, die Jungen und Mädchen heranzuführen Verantwortung zu übernehmen, Beziehungen zu stärken und Solidarität praktisch erlebbar zu machen.

Tatkräftige Hilfe für bedürftige Gemeindemitglieder.

„Stärke, Hoffnung, Gemeinschaft“

In Zusammenarbeit mit der Witwenkooperative St. Monica Village Nyabondo hatten die Mitarbeitenden des kenianischen Patenschaftsbüros von DfA zwölf ältere Gemeindemitglieder in Nyabondo und Umgebung ausgewählt. In kleinen Gruppen besuchten die Mädchen und Jungen gemeinsam mit den DfA-Mitarbeitenden insgesamt zwölf Haushalte – mit Besen, Seife, kleinen Geschenkpaketen und offenen Herzen im Gepäck. Auf ihren T-Shirts stand: „Walking in kindness. Strength. Hope. Community. – DfA sponsored children“ („In Freundlichkeit wandeln. Stärke. Hoffnung. Gemeinschaft. – DfA-Patenkinder“).

Hilfe beim Wäschewaschen für Witwe Lydia

Konkrete Hilfe, echte Begegnung

Die Aktivitäten reichten vom Wasserholen über das Putzen der Küche bis hin zu Gesprächen über das Leben, Bildung und Spiritualität. Dabei entstanden eindrückliche Momente:

🧼 Bei Peres Odundo: Die 88-jährige hatte gerade auf dem Feld gearbeitet, als die Kinder eintrafen. Sie putzten ihr Haus, wuschen Kleidung und holten Wasser vom Bohrloch. Besonders dankbar zeigte sie sich für ein Stück Seife – ein kleiner Gegenstand, der ihr sichtlich viel bedeutete.

„Disziplin, Würde und Respekt sind das Wichtigste. Danke, dass ihr gekommen seid.“

👁️‍ Bei Nyamwanda Anyango: Trotz ihrer Sehbehinderung bereitete sie Gemüse zu, betete mit den Kindern und erinnerte sie daran, Gott zu lieben und im Glauben verankert zu bleiben: „Gebet gibt Kraft – vergesst das nicht.“ Ihre Dankbarkeit für das kleine Ostergeschenk war tief empfunden.

Werte leben
Besuch bei Witwe Selah

🙏🏿 Bei Selah Abuor: Die Gruppe musste sie erst suchen, da sie kürzlich umgezogen war. „Ich bin oft einsam. Ich bin sehr dankbar, dass ihr gekommen seid – ich wünschte, solche Besuche wären häufiger möglich.“ Selah stellte den Wert von Bildung heraus und schloss mit einem emotionalen Gebet, das alle berührte.

Eine eindrucksvolle Begegnung mit Witwe Magdalina

Eine eindrucksvolle Begegnung mit Witwe Magdalina

🚶‍♀️ Bei Magdalina Muga: Mitten in der Arbeit auf ihrer kleinen Farm traf die Gruppe die 88-jährige Witwe an. Spontan sprach sie mit den Mädchen über ihre Lebenserfahrungen und gab ihnen Ratschläge mit auf den Weg. „Achtet auf euch selbst. Wenn ihr euren Weg mit Würde, Treue und innerer Klarheit geht, wird euch das durchs Leben tragen.“ Eine Lektion, die nachwirkte.

🧼 Bei Lydia Oketch: Nach der Reinigung des Hauses lud Lydia die Gruppe auf Porridge ein. Daraus entwickelte sich ein spannender Austausch über das Bildungssystem früher und heute – ein echtes Aha-Erlebnis für alle Beteiligten.

🚪 Bei Serfina Ogada: Sie lehnte Hilfe höflich ab – ein Zeichen dafür, wie wichtig Würde und Vorabkommunikation sind. Die Gruppe respektierte ihren Wunsch und schenkte dennoch ein kleines Ostergeschenk.

 

Werte, die bleiben

Auf dem Rückweg äußerten viele der Jugendlichen spontan ihre Eindrücke: Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen – heute konnte ich etwas zurückgeben.“ „Wir haben viel gelernt, auch über uns selbst.“ Mary Perpetua Achieng’ freute sich: „Die Kinder zeigten bemerkenswerten Respekt, Reife und Begeisterung. Besonders eindrücklich war, wie viele sich über ihre eigene Motivation äußerten – gerade jene, die selbst mit älteren Pflegepersonen aufgewachsen sind.“

Der Tag endete mit einem gemeinsamen Essen, das Yvonne und Martha, Studentinnen der Fachrichtung Catering, zubereitet hatten.

„Der Einsatz hat Generationen verbunden, die Weisheit der Älteren gewürdigt und den Kindern einen lebendigen Raum für Werte, Kultur und spirituelle Bildung eröffnet.“, resümiert Mary Perpetua Achieng’.

Werte leben Ein Geschenk für Witwe Serfina

Patenschaften – mehr als Schulbildung

Der Community-Charity-Walk zeigte eindrucksvoll, wie durch das DfA-Patenschaftsprojekt nicht nur Bildung,

sondern auch gelebte Solidarität, Entwicklung von Werten und soziale Verantwortung gefördert werden. Es sind diese Momente, in denen das Projekt über sich hinauswächst – und Zukunft gestaltet.

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