Zwei Wochen waren Lutz und Lotti Kohl aus Jena in Westkenia unterwegs. Gemeinsam engagierten sie sich in allen drei Projektschwerpunkten von Dentists for Africa: im Patenschaftsprojekt, im zahnmedizinischen Projekt und in der Witwenkooperative. Sie trafen auf engagierte Kinder, beeindruckende Frauen, engagierte Gesundheitsfachkräfte – und auf viele herzliche Begegnungen, die sie nicht vergessen werden.
„Es hat uns einfach umgehauen“, sagt Lotti Kohl. Gleich zu Beginn ihres Einsatzes in Nyabondo unterstützen sie Techniker Francis beim Einrichten eines WLANs zwischen dem Patenschaftsbüro und der Witwenkooperative. Mit im Gepäck: drei Laptops für von DfA unterstützte Waisenkinder im Studium. „Und es werden noch mindestens 95 mehr gebraucht“, ergänzt ihr Vater Lutz. „Da nehmen wir auf jeden Fall einen Aufruf mit nach Hause.“
Im Patenschaftsprojekt erlebten die beiden emotionale Begegnungen: In Koliech, wo Dentists for Africa eine Schule mit Internat betreibt, wollten sie eigentlich Kinder interviewen – „aber dann haben sie uns interviewt“, erinnert sich Lutz. Die Kinder wollten alles wissen: über Deutschland, Politik, Bildung, deutsche Küche. Ein Junge konnte nicht fassen, dass man aus Kartoffeln auch Salat machen kann.
In Kaplong trafen sie schließlich ihr eigenes Patenkind. „Da war erstmal große Schüchternheit auf beiden Seiten – aber mit jedem Lächeln wurde es leichter“, erzählt Lotti. Der Moment sei „sehr besonders“ gewesen.
Auch in der Zahnstation waren die Eindrücke nachhaltig: Dort begleiten sogenannte COHOs – Community Oral Health Officers – die PatientInnen durch Beratung und Behandlung. Die meisten kommen mit starken Schmerzen. Sozialarbeiter George brachte einmal gleich 22 Kinder in einem „Krankenwagen“. „Am Ende strahlten alle mit insgesamt 56 Zähnen weniger“, erzählt Lutz.
Tief beeindruckt waren beide vom Einsatz der Frauen in der Witwenkooperative. Sie bieten Catering für bis zu 1.000 Personen, organisieren Seminare, betreiben Handwerk und bieten HIV-positiven Frauen einen sicheren Ort. „Da wird getanzt, gesungen, aber auch geweint – und wir haben unseren kenianischen Freundinnen den Grundschritt vom Discofox beigebracht“, lacht Lutz. Eindrücklich war auch der Besuch einiger Witwen in deren zu Hause – etwa bei Witwe Serafin, die im Rahmen der Weihnachtstombola im Januar eine von Lutz‘ Firma gespendete Ziege gewonnen hatte. Die Freude des Kennenlernens war groß. „Eine andere Witwe hatte Saatgut gewonnen – nun standen wir inmitten eines Maisfeldes!“, zeigt sich Lutz ergriffen.

Auch ein Seminar für junge Mütter bewegte das Vater-Tochter-Duo sehr. Die Frauen bekamen wiederverwendbare Windeln und Binden – genäht von den Witwen selbst. „Die Overlock-Nähmaschine, die wir mitgebracht haben, hat das Projekt richtig vorangebracht“, sagt Lutz. Gemeinsam mit Managerin Rhoda Ogada und einer Näherin entwickelten sie sogar einen ersten Businessplan.
Unvergesslich bleiben auch die persönlichen Erlebnisse: Lotti begleitete den Kindergarten der Kooperative zur „Agricultural Show“ – 47 Kinder in einem Schulbus voller Essen, Neugier und fröhlicher Gesichter. Und am letzten Sonntag bereitete die Familie Kohl mit Ruth, ihrer Gastgeberin, ein besonderes Dessert zu:Stockbrot über dem Grill, mit Erdnussbutter und bunten Streuseln. „Man fühlt sich irgendwann wie ein Teil der Familie“, stellt Lutz fest.
„Wir haben in diesen zwei Wochen so viele großartige Menschen getroffen, dass wir zuversichtlich in die Zukunft dieser Region blicken“, sagt Lotti.
Und Lutz ergänzt: „Wenn jemand überlegt, sich für einen Einsatz zu melden: Macht es! Man bekommt so viel zurück – an Geschichten, Begegnungen, Glück.“
Die Familie Kohl will sich auch weiterhin für DfA engagieren – und hat dabei viele neue Ideen im Gepäck.
Sie wollen die Dentists for Africa Projekte unterstützen? Das geht mit einer Spende oder mit einem Einsatz in den Projekten vor Ort – melden Sie sich gern. Etliche Patenkinder warten außerdem auf eine/n persönliche/n Patin/Paten – hier gibt es alle Informationen zu einer Patenschaft.